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Die Verschwiegenheitserklärung (NDA) - Was Sie darüber wissen müssen!

Ob in Verhandlungen, Projekten oder der strategischen Planung: Vertrauliche Informationen gehören zum Tagesgeschäft. Doch was passiert, wenn sensible Daten weitergegeben werden, obwohl man sich auf gegenseitiges Vertrauen verlassen hat?

Genau hier setzt die Verschwiegenheitserklärung, auch NDA (Non-Disclosure Agreement) genannt, an. Sie kommt bei Start-ups, bei Agenturbriefings, mit Freelancern oder im Rahmen von Unternehmenskäufen zum Einsatz. Eine schriftliche Geheimhaltungsvereinbarung ist sowohl geschäftlich als auch privat das rechtliche Schutzschild für alles, was nicht in fremde Hände gelangen soll.

In diesem Beitrag informiert der Rechtsanwalt und Fachanwalt für gewerblichen Rechtsschutz Marco Bennek darüber, wann eine Verschwiegenheitserklärung sinnvoll ist, welche Arten von NDAs es gibt, welche Inhalte eine wirksame Vereinbarung enthalten sollte und warum Sie keine Internet-Vorlage übernehmen sollten. Ob Sie bereits eine NDA vorgelegt bekommen haben oder selbst eine rechtssichere Vereinbarung aufsetzen wollen: Dieser Beitrag zeigt Ihnen, wie Sie Ihre Interessen effektiv schützen.

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Marco Bennek Anwalt

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Inhalt

Was ist eine NDA?

Eine NDA (Non-Disclosure Agreement) ist eine rechtliche Vereinbarung, mit der sich eine oder mehrere Parteien verpflichten, bestimmte Informationen geheim zu halten. Im deutschen Sprachraum ist auch von einer Verschwiegenheitserklärung oder Geheimhaltungsvereinbarung die Rede.

Das Ziel einer NDA besteht darin, die unbefugte Weitergabe oder Nutzung sensibler Informationen zu verhindern, die im Rahmen einer geschäftlichen Zusammenarbeit offengelegt werden. Typische Inhalte sind die Definition dessen, was als vertraulich gilt, die Pflichten zur Geheimhaltung, die Dauer der Vertraulichkeit und mögliche Sanktionen bei Verstößen.

Wann brauche ich eine Verschwiegenheitserklärung?

Stellen Sie sich vor, Sie haben eine innovative Idee für eine App und planen, mit einem potenziellen Entwicklungspartner oder Investor ins Gespräch zu gehen. Bevor Sie Ihre Idee offenlegen, möchten Sie jedoch sicherstellen, dass sie vertraulich behandelt wird und nicht in die falschen Hände gerät oder an Dritte weitergegeben wird. In genau solchen Fällen kommt eine Verschwiegenheitserklärung ins Spiel. Eine Verschwiegenheits- oder Geheimhaltungserklärung wird auch Non-Disclosure Agreement (NDA) genannt.

Doch auch außerhalb des Geschäftslebens kommen NDAs immer häufiger zum Einsatz. Besonders im Umfeld von Prominenten oder Personen des öffentlichen Lebens werden sie genutzt, um private Informationen aus Partnerschaften, Affären oder Trennungen vor einer ungewollten Veröffentlichung zu schützen. In einigen medial bekannten Fällen wurde beispielsweise versucht, ehemalige Partner durch eine NDA an der Weitergabe persönlicher Details oder belastender Aussagen zu hindern. Solche Vereinbarungen sind rechtlich möglich, allerdings hängt ihre Wirksamkeit stark vom Inhalt und der konkreten Interessenlage ab.

Die beiden Beispiele zeigen, dass Verschwiegenheitserklärungen immer dann zum Einsatz kommen, wenn Informationen oder Privates geheim gehalten werden sollen. Dies kann im Geschäftsleben wichtig sein, aber auch in anderen Situationen.

Geheimhaltungsverträge werden in der Regel abgeschlossen:

  • bei der Anbahnung von Geschäftskontakten
  • zwischen Unternehmen und Dienstleistern wie Werbeagenturen oder Freelancern
  • bei Verhandlungen über Patente und eine damit zusammenhängende Lizenzvergabe
  • bei Unternehmensfusionen und -verkäufen
  • zwischen Unternehmen und ihren Kunden und Lieferanten
  • zwischen Softwareherstellern und Testern von Beta-Versionen
  • zwischen Unternehmen und Beratungsfirmen, Coaches etc.
  • zwischen Unternehmen und Investoren
  • zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern

Wenn Sie als Unternehmer von solch einer Situation betroffen sind, sollten Sie nicht auf eine Verschwiegenheitserklärung verzichten, damit Firmeninterna, sensible Daten, Inhalte von Dokumenten und Verhandlungen von Ihrem Vertragspartner streng vertraulich behandelt und nicht mit außenstehenden Personen oder anderen Unternehmen geteilt werden.

Wichtig ist auch der Zeitpunkt: Die Verschwiegenheitserklärung NDA sollte am besten bereits vor den eigentlichen Verhandlungen über eine Zusammenarbeit abgeschlossen werden.

Warum ist eine NDA wichtig?

Vertrauliche Informationen sind ein wesentlicher Bestandteil wirtschaftlichen Erfolgs. Dazu gehören nicht nur Geschäftsstrategien oder technisches Know-how, sondern auch Kundendaten, Preisstrukturen, Vertragsinhalte oder Entwicklungspläne. Ohne eine schriftlich fixierte Geheimhaltungsvereinbarung riskieren Unternehmen, dass sensible Informationen mit potenziell gravierenden rechtlichen und wirtschaftlichen Folgen nach außen dringen.

Aber genauso kann es im privaten Bereich Situationen geben, in denen man nicht möchte, dass Personen, die davon wissen, diese privaten Informationen ausplaudern oder gar an Journalisten oder die „Yellow Press“ verkaufen.

Eine NDA schafft hier klare rechtliche Verhältnisse. Er schützt nicht nur vor Missbrauch, sondern stärkt auch das Vertrauen zwischen den Parteien und zeigt, dass man professionell und verantwortungsvoll mit Informationen umgeht.

Für wen ist eine Verschwiegenheitserklärung relevant?

Eine NDA kann in unterschiedlichsten Konstellationen eingesetzt werden. Besonders häufig nutzen folgende Gruppen eine Verschwiegenheitserklärung:

Unternehmer und Start-ups: Schutz bei Ideen, Prototypen und Investoren-Pitches

Gerade junge Unternehmen oder Einzelunternehmer sehen sich oft mit der Herausforderung konfrontiert, Geschäftsideen, Konzepte oder technische Innovationen zu präsentieren, etwa in Gesprächen mit Investoren, Agenturen oder potenziellen Kooperationspartnern. Dabei werden oft vertrauliche Informationen wie Businesspläne, Marktanalysen, Softwareprototypen oder Pitch-Decks offengelegt. Eine NDA stellt sicher, dass diese Inhalte nicht ohne Zustimmung weiterverwendet oder an Dritte kommuniziert werden. So kann ein Start-up frühzeitig seine Innovationskraft schützen und mit einem professionellen Auftreten Vertrauen aufbauen.

Freiberufler und Dienstleister: Klarheit beim Umgang mit sensiblen Kundendaten

Selbstständige Berater, IT-Experten, Kreativagenturen oder externe Entwickler erhalten im Rahmen ihrer Arbeit regelmäßig Einsicht in Geschäftsgeheimnisse, Prozesse, Strategien oder Kundendaten ihrer Auftraggeber. Eine Verschwiegenheitserklärung schafft hier klare rechtliche Verhältnisse und zeigt dem Auftraggeber, dass der Dienstleister verantwortungsvoll mit Informationen umgeht. Eine NDA bietet für beide Seiten Schutz: Der Auftraggeber sichert seine Daten und der Dienstleister schützt sich vor dem Vorwurf fahrlässiger Offenlegung.

Arbeitgeber: Vertraulichkeit im Arbeitsverhältnis rechtssicher regeln

Unternehmen möchten nicht nur externe Dritte, sondern auch ihre eigenen Mitarbeiter zum vertraulichen Umgang mit internen Informationen verpflichten. Zwar ergibt sich aus dem Arbeitsverhältnis grundsätzlich eine gesetzliche Verschwiegenheitspflicht, doch in der Praxis empfiehlt sich eine ergänzende vertragliche Regelung, insbesondere bei Tätigkeiten mit erhöhtem Risiko. Eine NDA kann beispielsweise im Arbeitsvertrag integriert oder separat unterzeichnet werden. Dies kann beispielsweise dann sinnvoll sein, wenn der Arbeitnehmer Zugang zu sensiblen Kundendaten, zu strategischen Projekten oder zu nicht öffentlich bekannten Prozessen hat.

Arbeitnehmer: Sensible Tätigkeiten erfordern rechtliche Absicherung

Besonders bei Positionen im Bereich Forschung und Entwicklung, Produktmanagement, IT-Infrastruktur oder Geschäftsführung kommt es regelmäßig zum Umgang mit sensiblen Informationen. Arbeitnehmer in solchen Rollen tragen eine erhöhte Verantwortung für die Wahrung von Geschäftsgeheimnissen. Eine schriftliche NDA schafft dabei nicht nur Rechtsklarheit, sondern macht auch deutlich, welche Inhalte als besonders schutzwürdig gelten. Gerade im Kontext von Wettbewerbsverboten, Nebentätigkeiten oder nachvertraglicher Geheimhaltung ist eine gut formulierte NDA ein wichtiges Steuerungsinstrument.

Kaufinteressenten und Verkäufer bei Unternehmensübernahmen: Vertrauliche Prüfung (Due Diligence) absichern

Im Rahmen einer M&A-Transaktion tauschen Käufer und Verkäufer hochsensible Informationen aus, die von Finanzkennzahlen über Mitarbeiterdaten bis zu Kundendaten und Verträgen reichen können. Die sogenannte Due Diligence ermöglicht dem potenziellen Käufer eine umfassende Prüfung des Unternehmens. Damit diese Informationen nicht zweckentfremdet werden, beispielsweise zur Konkurrenzanalyse oder Weitergabe an Dritte, ist eine zweiseitige NDA Standard. Sie schützt die wirtschaftlichen Interessen des Verkäufers und sichert die Vertraulichkeit des gesamten Transaktionsprozesses.

Die Einsatzbereiche sind vielfältig und reichen vom Vorstellungsgespräch über Produktideen bis hin zur Übergabe ganzer Unternehmensportfolios.

Ein kleines Dokument mit großer Wirkung

Eine NDA sollte nicht als bürokratische Hürde, sondern als sinnvolles Schutzinstrument für geschäftliche Beziehungen gesehen werden. Gerade in Zeiten digitaler Vernetzung und zunehmender Konkurrenz kann die frühzeitige Absicherung durch eine Verschwiegenheitserklärung den entscheidenden Unterschied machen.

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob in Ihrer konkreten Situation eine NDA erforderlich ist oder welche Inhalte geregelt werden sollten, empfiehlt sich eine rechtliche Beratung. Eine gut gestaltete Verschwiegenheitserklärung ist kein Formular von der Stange, sondern wird idealerweise individuell auf den Einzelfall angepasst.

Welche Arten von Verschwiegenheitserklärungen gibt es?

Nicht jede Verschwiegenheitserklärung ist gleich aufgebaut. In der Praxis unterscheidet man vor allem zwischen einseitigen und zweiseitigen NDAs. Welche Variante für Ihre Situation die richtige ist, hängt maßgeblich davon ab, ob nur eine oder beide Parteien Zugang zu vertraulichen Informationen haben. Die Wahl der passenden Form hat rechtliche und strategische Bedeutung und sollte nicht dem Zufall überlassen werden.

Einseitige Verschwiegenheitserklärungen

Eine einseitige NDA, auch One-Way-NDA genannt, verpflichtet nur eine Vertragspartei zur Verschwiegenheit. Die andere Partei gibt Informationen preis, erwartet aber selbst keine Offenlegung. Dieses Modell kommt oft dann zum Einsatz, wenn ein Unternehmen oder eine Einzelperson einem externen Dritten bestimmte Geschäftsgeheimnisse offenbaren möchte, etwa im Rahmen einer:

  • Angebotsanfrage durch einen potenziellen Dienstleister
  • Vorstellung neuer Produktideen gegenüber einer Agentur.
  • Zusammenarbeit mit Freelancern, Beratern oder IT-Dienstleistern.

Ein Beispiel: Ein Start-up möchte einem Softwareentwickler die technische Idee einer App erläutern. Das Unternehmen stellt dem Entwickler die entsprechenden Informationen zur Verfügung und möchte verhindern, dass dieser sie für eigene Zwecke nutzt oder weitergibt. In diesem Fall wäre eine einseitige NDA die geeignete Lösung.

Zweiseitige Verschwiegenheitserklärungen

Eine zweiseitige NDA, auch „Mutual NDA” genannt, verpflichtet beide Parteien gleichermaßen zur Geheimhaltung. Diese Form bietet sich immer dann an, wenn im Rahmen der Zusammenarbeit gegenseitig sensible Informationen ausgetauscht werden. Das ist typischerweise der Fall bei:

  • gemeinsamen Produktentwicklungen
  • strategischen Kooperationen
  • Verhandlungen über Joint Ventures
  • Unternehmensverkäufen oder -beteiligungen (M&A).
  • Due-Diligence-Prozessen

Eine zweiseitige NDA ist nicht nur fairer, sondern verhindert auch ein Ungleichgewicht der Verpflichtungen. Wenn beide Seiten gleichermaßen Informationen offenlegen, schafft eine gegenseitige Verschwiegenheitspflicht Vertrauen und rechtliche Symmetrie.

Die richtige NDA-Variante sollte an Ihre Situation angepasst sein

Ob eine einseitige oder eine zweiseitige NDA für Ihre geschäftliche Situation sinnvoll ist, hängt vom Zweck der Zusammenarbeit und der Art des Informationsflusses ab. Grundsätzlich gilt:

  • Wenn nur Sie sensible Informationen weitergeben, ist eine einseitige NDA ausreichend.
  • Wenn beide Parteien vertrauliche Inhalte austauschen, ist eine zweiseitige NDA erforderlich.

In der Praxis wird häufig eine einseitige NDA verwendet, obwohl tatsächlich ein beidseitiger Informationsaustausch geplant ist. Das kann zu rechtlichen Unsicherheiten führen, insbesondere, wenn sich später herausstellt, dass auch Informationen der „empfangenden” Partei betroffen waren.

Die richtige Form schützt beide Seiten

Die Wahl zwischen einseitiger und zweiseitiger Verschwiegenheitserklärung sollte daher sorgfältig abgewogen werden. Eine professionell aufgesetzte NDA schafft nicht nur Rechtssicherheit, sondern signalisiert auch Verbindlichkeit und Professionalität. Bei komplexeren Konstellationen ist eine rechtliche Beratung empfehlenswert, um die Interessen beider Seiten angemessen zu berücksichtigen.

Was sollte eine Verschwiegenheitserklärung (NDA) unbedingt enthalten?

Eine professionell formulierte Verschwiegenheitserklärung ist weit mehr als ein pauschaler Hinweis auf Geheimhaltung. Sie ist ein rechtlich wirksames Vertragsdokument, das klare Regeln darüber festlegt, welche Informationen geschützt sind, wie mit ihnen umzugehen ist und welche Konsequenzen Verstöße nach sich ziehen. Im Folgenden stellen wir die typischen Inhalte einer NDA vor, wie sie sich in der anwaltlichen Praxis bewährt haben.

Vertragsparteien und deren genaue Bezeichnung: Eine NDA beginnt mit der klaren Benennung der Vertragspartner. Dazu gehören vollständige Namen und Anschriften sowie die korrekte Rechtsform bei juristischen Personen. Diese formale Präzision ist nicht nur aus rechtlicher Sicht wichtig, sondern hilft auch bei der späteren Durchsetzung von Ansprüchen.

Verallgemeinerungen oder unklare Bezeichnungen wie „Firma XYZ” ohne weitere Angaben können im Streitfall zu Problemen führen.

  • Funktion der Präambel einer NDA: Die Präambel oder Einleitung beschreibt den Zweck der Vereinbarung. Sie legt dar, warum Informationen überhaupt übermittelt werden und in welchem Kontext dies geschieht, beispielsweise im Rahmen von Vertragsverhandlungen, einer potenziellen Kooperation oder eines Beteiligungsangebots. Diese Zweckbindung schafft Transparenz und erleichtert die spätere Auslegung des Vertrags, insbesondere bei der Beurteilung, ob eine bestimmte Information im geschützten Rahmen übermittelt wurde.
  • Definition von vertraulichen Informationen: Ein zentrales Element jeder Verschwiegenheitserklärung ist die genaue Definition dessen, was unter „vertraulichen Informationen“ zu verstehen ist. Dazu zählen in der Regel alle nicht öffentlich bekannten Informationen, die schriftlich, mündlich oder in digitaler Form übermittelt werden. Dazu gehören beispielsweise Geschäftsstrategien, technische Daten, Kundenlisten, interne Prozesse, Softwarecodes oder Prototypen. Gleichzeitig sollte geregelt sein, welche Informationen ausdrücklich nicht als vertraulich gelten, beispielsweise solche, die bereits öffentlich zugänglich sind oder unabhängig entwickelt wurden.
  • Geheimhaltungspflichten: Die empfangende Partei ist verpflichtet, alle vertraulichen Informationen ausschließlich für den vereinbarten Zweck zu verwenden, sie vor dem Zugriff Dritter zu schützen und nicht ohne ausdrückliche Zustimmung weiterzugeben. In gut formulierten NDAs wird außerdem geregelt, dass nur solche Mitarbeiter oder Berater Zugriff erhalten dürfen, die diese Informationen wirklich benötigen (das sogenannte „Need-to-Know“-Prinzip).
  • Zulässigkeit von Ausnahmen von der Geheimhaltung: Eine NDA enthält üblicherweise auch klar definierte Ausnahmen. Informationen, die bereits öffentlich bekannt sind, rechtmäßig von Dritten ohne Geheimhaltungspflicht erhalten wurden oder aufgrund gesetzlicher Verpflichtung offengelegt werden müssen, sind nicht durch die NDA geschützt. Diese Ausnahmen stellen sicher, dass die Vertraulichkeitspflicht nicht zu weitreichend oder unangemessen ist.
  • Rückgabe oder Löschung vertraulicher Unterlagen nach Projektende: Nach Beendigung der Zusammenarbeit verpflichtet eine NDA die empfangende Partei zur Rückgabe oder Löschung aller vertraulichen Unterlagen. Auch die Vernichtung physischer Dokumente oder die vollständige Löschung digitaler Dateien kann gefordert werden. In manchen Fällen wird zusätzlich eine schriftliche Bestätigung der Vernichtung oder Rückgabe verlangt. Vor allem in sensiblen Bereichen ist dies eine wichtige Absicherung.
  • Regelungen zu Vertragsstrafe und Schadensersatz: Viele NDAs enthalten eine sogenannte Vertragsstrafenklausel. Damit wird vereinbart, dass im Fall eines Verstoßes eine pauschale Geldstrafe fällig wird, ohne dass ein konkreter Schaden nachgewiesen werden muss. Zusätzlich kann der Geschädigte Anspruch auf weitergehenden Schadensersatz haben. Die Höhe der Vertragsstrafe sollte verhältnismäßig sein und rechtssicher formuliert werden, um vor Gericht Bestand zu haben.
  • Zeitliche Geltung und Laufzeit der Geheimhaltung: Die Laufzeit einer NDA und die Dauer der Geheimhaltungspflichten sollten klar geregelt sein. Üblich ist eine Vertraulichkeitsdauer von zwei bis fünf Jahren nach Beendigung der Zusammenarbeit. Ohne eine klare Regelung könnte ein Gericht im Streitfall nur eine „angemessene” Frist annehmen, was zu Unsicherheiten führt. Für besonders sensible Informationen können auch längere Fristen oder unbefristete Regelungen sinnvoll sein.
  • Gerichtsstand und anwendbares Recht: Eine NDA sollte festlegen, welches nationale Recht Anwendung findet und welcher Gerichtsstand bei Streitigkeiten gilt. Für deutsche Vertragsparteien ist es empfehlenswert, deutsches Recht zu vereinbaren und den Sitz eines der Vertragspartner als ausschließlichen Gerichtsstand zu bestimmen. Das erleichtert im Streitfall die Durchsetzung von Ansprüchen und reduziert juristische Unsicherheiten.
  • Sonstige Regelungen: Neben den Hauptinhalten sollten auch sogenannte „Standardklauseln” enthalten sein. Dazu gehören Regelungen zur Schriftform, zur salvatorischen Klausel (d.h. was passiert, wenn eine Bestimmung unwirksam ist) und zur Nichtübertragbarkeit der Rechte aus der NDA. Diese Klauseln sorgen für rechtliche Stabilität und schließen Auslegungsspielräume aus.
  • Besonderheiten gelten bei Unternehmenskäufen: Im Rahmen von M&A-Transaktionen sollten NDAs zusätzliche Klauseln enthalten. Dazu zählen Vereinbarungen über Exklusivität, Wettbewerbsverbote, das Abwerben von Schlüsselpersonal oder Break-up-Fees. Diese speziellen Regelungen sichern den Transaktionsprozess rechtlich ab und schützen die wirtschaftlichen Interessen beider Seiten während sensibler Verhandlungsphasen.
  • Digitalisierung und künstliche Intelligenz: In modernen NDAs wird zunehmend auch der Umgang mit digitalen Plattformen und KI-gestützten Tools geregelt. Dabei sollte festgelegt werden, ob vertrauliche Daten in Cloudsystemen oder durch automatisierte Prozesse verarbeitet werden dürfen. Auch der Bezug zur DSGVO ist wichtig, insbesondere, wenn personenbezogene Daten in vertraulichen Unterlagen enthalten sind. Eine präzise Regelung beugt Missverständnissen vor und stärkt die Datensicherheit.

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Welche Vor- und Nachteile hat eine Verschwiegenheitserklärung?

Eine Verschwiegenheitserklärung ist ein zentrales Instrument zur rechtlichen Absicherung vertraulicher Informationen. Doch wie bei jedem rechtlichen Instrument gibt es auch bei der NDA sowohl Vor- als auch Nachteile, die in der Praxis berücksichtigt werden sollten.

Pro: Stärkung der rechtlichen Position und des Know-how-Schutzes

Ein klarer Vorteil einer NDA liegt in der rechtlichen Absicherung von Informationen, die für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens essenziell sind. Dazu zählen Betriebsgeheimnisse, technische Prozesse, strategische Planungen oder sensible Vertragsinhalte. Durch die schriftliche Vereinbarung wird dokumentiert, welche Informationen als vertraulich gelten und wie mit ihnen umzugehen ist.

Zudem ist eine NDA ein starkes Signal gegenüber Geschäftspartnern, Dienstleistern oder Investoren, dass das Unternehmen seine Informationen professionell schützt und einen verantwortungsvollen Umgang erwartet. Das stärkt die eigene Verhandlungsposition und kann präventiv wirken, da sich mögliche Vertragspartner der Konsequenzen eines Verstoßes bewusst sind.

Pro: Förderung des Vertrauens in sensiblen Verhandlungen

Gerade bei frühen Gesprächen über mögliche Kooperationen, Lizenzvergaben oder Unternehmensverkäufe besteht häufig ein Informationsgefälle. Eine NDA schafft in solchen Fällen eine vertragliche Vertrauensbasis. Sie zeigt, dass die Parteien bereit sind, offen zu kommunizieren, ohne das Risiko einzugehen, dass diese Offenheit später gegen sie verwendet wird.

Insbesondere bei Start-ups oder innovativen Dienstleistern kann eine NDA dabei helfen, mit größeren Unternehmen auf Augenhöhe zu verhandeln, ohne strategische Ideen oder technisches Know-how ungeschützt preisgeben zu müssen.

Pro: Absicherung bei der Zusammenarbeit mit externen Partnern

Ob IT-Firma, Marketingagentur, freie Beraterin oder externe Entwicklerteams: Viele Unternehmen arbeiten mit Dritten zusammen und müssen ihnen zwangsläufig Einblick in interne Abläufe oder Kundendaten gewähren. Eine NDA ist in diesen Fällen ein effizientes Mittel, um Verantwortlichkeiten klar zu regeln und Haftungsrisiken zu minimieren.

Gerade bei internationalen Kooperationen, projektbezogenen Verträgen oder zeitlich befristeten Partnerschaften ist die Verschwiegenheitserklärung ein elementarer Bestandteil eines rechtssicheren Vertragswerks.

Mögliche Risiken und Grenzen einer NDA

So hilfreich eine NDA ist, sie ist kein Allheilmittel. Eine häufige Fehlannahme besteht darin, dass mit dem bloßen Vorliegen einer NDA sämtliche rechtliche Risiken ausgeschlossen wären. In Wahrheit hängt die Wirksamkeit einer NDA maßgeblich von ihrer konkreten Ausgestaltung ab. Unklare Formulierungen, zu weit gefasste Klauseln oder fehlende Definitionen können im Streitfall dazu führen, dass eine NDA juristisch angreifbar ist.

Zudem kann die übermäßige oder unreflektierte Verwendung von NDAs kontraproduktiv sein. Wer in frühen Gesprächen jede Idee oder Präsentation mit einer umfangreichen Geheimhaltungsvereinbarung absichern will, riskiert, potenzielle Partner zu verschrecken. In kreativen oder agilen Prozessen kann ein zu rigides NDA Innovations- oder Feedbackprozesse sogar behindern.

Contra: Praktische Schwierigkeiten bei der Durchsetzung

Auch wenn eine NDA rechtlich bindend ist, kann ihre Durchsetzung in der Praxis herausfordernd sein. Wird etwa ein Geschäftsgeheimnis an Dritte weitergegeben, bleibt oft unklar, wer die Information weitergegeben hat. Die Beweisführung kann schwierig und kostenintensiv sein. Zudem nützt die schönste Vertragsstrafe wenig, wenn der Vertragspartner wirtschaftlich nicht leistungsfähig ist oder seinen Sitz im Ausland hat.

Besonders im Bereich der digitalen Kommunikation besteht außerdem ein zunehmendes Risiko sogenannter „Cyberleaks“, bei denen Informationen nicht vorsätzlich, sondern durch Sicherheitslücken oder fahrlässiges Verhalten in die falschen Hände geraten. Auch hierfür sollte eine NDA klare Regeln enthalten, etwa zur IT-Sicherheit und zum Umgang mit sensiblen Daten in Cloud- oder SaaS-Umgebungen.

NDA gezielt einsetzen

In der Regel überwiegen die Vorteile einer Verschwiegenheitserklärung deutlich. Dies setzt jedoch voraus, dass sie auf den konkreten Anwendungsfall zugeschnitten und professionell formuliert ist. Nur so kann sie ihren vollen Schutz entfalten und bei Bedarf auch vor Gericht Bestand haben.

Tipp von Rechtsanwalt Bennek

„Setzen Sie eine NDA nicht ‚nach Bauchgefühl‘ ein und verlassen Sie sich nicht auf Muster aus dem Internet. Ich empfehle, jede Verschwiegenheitserklärung individuell prüfen oder erstellen zu lassen. Dies gilt insbesondere dann, wenn es um sensible Projekte, Investorenkontakte oder internationale Kooperationen geht. Nur ein fachlich fundiertes NDA schützt zuverlässig und verhindert unnötige Risiken.

Sie haben eine NDA unterschrieben und benötigen nachträglich anwaltlichen Rat?
Auch das ist möglich, da Anwälte ebenfalls zur Verschwiegenheit verpflichtet sind.

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Wir helfen Ihnen, Ihre Informationen wirksam zu schützen: rechtlich fundiert, klar und durchsetzbar!

Rechtsanwalt Marco Bennek ist Fachanwalt für gewerblichen Rechtsschutz und spezialisiert auf den Schutz von Geschäftsgeheimnissen und die rechtssichere Gestaltung von Geheimhaltungsvereinbarungen. Wir prüfen Ihre NDA, decken Risiken und Lücken auf, formulieren tragfähige Vereinbarungen und setzen Ihre Rechte durch, wenn gegen bestehende Regelungen verstoßen wird. Ob in Vertragsverhandlungen, in der Zusammenarbeit mit Start-ups, in sensiblen Technologieprojekten oder bei der Due Diligence im Unternehmenskauf: wir stehen Ihnen zur Seite.

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Eine rechtzeitig geprüfte oder individuell erstellte NDA kann entscheidend sein, um vertrauliche Informationen zu schützen und rechtliche Ansprüche abzusichern. Wir beraten Sie vertraulich und mit dem klaren Ziel, Ihre wirtschaftlichen Interessen nachhaltig zu sichern.

Warum sollten Sie nicht auf NDA-Muster aus dem Internet zurückgreifen?

Stellen Sie sich vor: Ein IT-Start-up möchte mit einem potenziellen Vertriebspartner zusammenarbeiten und greift für die Geheimhaltung auf eine kostenlose NDA-Vorlage aus dem Internet zurück. Die Zusammenarbeit beginnt, doch später kommt es zum Zerwürfnis. Als sich das Start-up gegen die unautorisierte Nutzung seiner internen Unterlagen wehren will, zeigt sich: Die Vorlage enthält keine klare Definition vertraulicher Informationen, keine Vertragsstrafe und kein anwendbares Recht. Eine Rechtsdurchsetzung ist nicht möglich und die vertraulichen Daten sind öffentlich. Der entstandene Schaden ist dann meist erheblich.

Scheinbarer Schutz durch Internet-Vorlagen

Viele frei verfügbare NDA-Muster sind zu allgemein gehalten, veraltet oder auf das angloamerikanische Vertragsrecht zugeschnitten. Was auf den ersten Blick professionell aussieht, passt oft nicht zur deutschen Rechtslage oder ignoriert branchenspezifische Anforderungen. Ihnen fehlt vor allem eines: der Bezug zu Ihrer konkreten Situation und zu den Informationen, die Sie eigentlich schützen wollen.

Ein Mustervertrag kennt weder Ihre Geschäftsziele noch Ihr Produkt, Ihre Verhandlungspartner oder Ihre Vertraulichkeitsbedürfnisse. Die Folge sind lückenhafte Formulierungen, zu schwache Sanktionsmechanismen oder unklare Pflichten. Im Ernstfall setzen Sie damit auf ein Rechtsdokument, das nicht schützt, sondern nur Sicherheit vorgaukelt.

Typische Risiken bei Standard-NDAs aus dem Netz

  • Fehlende oder missverständliche Definition vertraulicher Informationen
  • Keine Regelung zur Rückgabe oder Vernichtung sensibler Unterlagen
  • Unzureichende Vertragsstrafen oder unverhältnismäßige Summen
  • Keine Regelung zum Gerichtsstand oder anwendbaren Recht
  • Widersprüchliche Klauseln, die das gesamte Dokument angreifbar machen
  • Kein DSGVO-Bezug bei personenbezogenen Daten
  • Keine Anpassung an digitale Arbeitsprozesse (Cloud, SaaS, KI).

Vertrauen Sie im sensiblen Bereich nicht auf Copy & Paste, sondern auf einen Fachanwalt!

Gerade wenn es um Investitionen, Innovationen oder unternehmenskritische Informationen geht, sollte jedes Detail stimmen. Eine anwaltlich geprüfte NDA berücksichtigt nicht nur den rechtlichen Rahmen, sondern auch Ihre wirtschaftlichen Interessen und Ihre Risikostruktur.

Rechtsanwalt Marco Bennek, Fachanwalt für gewerblichen Rechtsschutz, berät Sie umfassend zur Gestaltung rechtssicherer und praxisgerechter NDAs. Ob Start-up, Mittelständler oder international tätiges Unternehmen: Rechtsanwalt Bennek entwickelt für Sie eine maßgeschneiderte Verschwiegenheitserklärung, die Ihre Interessen schützt und im Streitfall Bestand hat. So erhalten Sie eine Vereinbarung, die im Ernstfall als scharfes Schwert dienen kann, statt als stumpfer Papiertiger zu enden.

Nehmen Sie jetzt Kontakt auf und sichern Sie Ihre vertraulichen Informationen gezielt ab.

Fazit

  • Eine NDA schützt Ihr geistiges Eigentum, sowohl geschäftlich als auch privat: Ob Geschäftsidee, technisches Konzept, Kundendaten oder persönliche Informationen: Eine NDA ist das zentrale Instrument, um sensible Inhalte rechtlich abzusichern. Sie schafft klare Regeln und stellt sicher, dass Vertrauliches nicht ohne Ihre Zustimmung weitergegeben wird.
  • Nicht jede NDA ist gleich, da es auf den Anwendungsfall ankommt: Einseitige und zweiseitige NDAs verfolgen unterschiedliche Zwecke. Welche Variante die richtige ist, hängt davon ab, ob nur eine oder beide Parteien Informationen offenlegen. Ein falsch gewählter NDA-Typ kann zu rechtlichen Lücken führen.
  • Standardvorlagen aus dem Internet sind keine sichere Lösung: Viele frei verfügbare Musterverträge sind zu allgemein, unvollständig oder nicht auf das deutsche Recht zugeschnitten. Wer sich auf sie verlässt, riskiert im Ernstfall, ungeschützt dazustehen. Nur eine individuell gestaltete NDA berücksichtigt Ihre konkreten Anforderungen und schützt Ihre Interessen zuverlässig.
  • Eine gute NDA muss juristisch sauber formuliert sein: Wichtige Regelungspunkte wie Vertragsparteien, die Definition vertraulicher Informationen, Vertragsstrafen, Laufzeiten und der Gerichtsstand müssen präzise und rechtssicher festgehalten werden. Nur dann entfaltet die Vereinbarung im Streitfall ihre volle Wirkung.
  • Rechtzeitige anwaltliche Beratung kann entscheidend sein: Ob Sie ein NDA aufsetzen, prüfen lassen oder sich gegen eine missbräuchliche Verwendung verteidigen möchten: Eine frühzeitige rechtliche Einschätzung gibt Ihnen Sicherheit, schützt Sie vor wirtschaftlichen Risiken und stärkt Ihre Verhandlungsposition.
  • Lassen Sie Ihre NDA professionell erstellen oder prüfen: Rechtsanwalt Marco Bennek, Fachanwalt für gewerblichen Rechtsschutz, unterstützt Sie bei der rechtssicheren Gestaltung Ihrer Verschwiegenheitserklärung: klar, individuell und durchsetzbar. Nehmen Sie jetzt Kontakt auf und schützen Sie Ihre vertraulichen Informationen wirksam.
Marco Bennek
Meine Tätigkeit als Rechtsanwalt habe ich 2006 aufgenommen und berate seit mehr als 15 Jahren Mandanten im Wettbewerbs- und Markenrecht. Seit Juni 2015 bin ich Fachanwalt für gewerblichen Rechtsschutz. Ich habe Jura in Hamburg, Madrid und Wellington (Neuseeland) studiert und verfüge über einen Master of Laws (LL.M.).
Rechtsanwalt Marco Bennek
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